Die Gesellschaft befindet sich im ständigen Wandel, und mit ihr verändern sich auch die Vorstellungen von Familie. Neben den traditionellen Familienformen gibt es heute eine wachsende Anzahl an Regenbogenfamilien, also Familien, in denen mindestens ein Elternteil queer ist. Diese Familienform bringt nicht nur individuelle Herausforderungen mit sich, sondern auch gesellschaftliche und rechtliche Hürden. Plattformen wie co-eltern.de sowie Organisationen wie das Lichtenberger Regenbogenfamilienzentrum setzen sich dafür ein, dass Regenbogenfamilien die gleichen Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz erfahren wie alle anderen Familien auch.
Was sind Regenbogenfamilien?
Der Begriff Regenbogenfamilie beschreibt eine Familienform, in der lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* oder queere (LSBTIQ*) Menschen mit Kindern zusammenleben. Diese Familien entstehen auf vielfältige Weise: durch biologische Elternschaft, Adoption, Pflegeelternschaft oder Co-Parenting. Besonders in den letzten Jahren hat das Konzept des Co-Parentings, bei dem sich nicht romantisch verbundene Menschen bewusst zur gemeinsamen Elternschaft entscheiden, an Bedeutung gewonnen.
Rechtliche Rahmenbedingungen für Regenbogenfamilien
Trotz gesellschaftlichen Fortschritts gibt es in vielen Ländern, einschließlich Deutschlands, noch rechtliche Hürden für Regenbogenfamilien. Einige der zentralen Herausforderungen sind:
- Adoptionsrecht: Gleichgeschlechtliche Paare haben in Deutschland seit 2017 das volle Adoptionsrecht. Dennoch gibt es bürokratische Hürden, insbesondere bei der Stiefkindadoption, wenn ein Elternteil biologisch mit dem Kind verwandt ist.
- Elternschaftsanerkennung: Während heterosexuelle Paare die Elternschaft durch Geburt automatisch anerkannt bekommen, müssen lesbische Paare nach einer künstlichen Befruchtung einen langwierigen Adoptionsprozess durchlaufen.
- Co-Parenting und Mehr-Elternschaft: Die aktuelle Rechtslage sieht nur zwei rechtliche Elternteile pro Kind vor. In Regenbogenfamilien, in denen mehrere Bezugspersonen Verantwortung übernehmen, führt dies oft zu rechtlichen Unsicherheiten.
Plattformen wie co-eltern.de helfen dabei, passende Co-Eltern zu finden und unterstützen Menschen, die eine alternative Familienform realisieren möchten.
Herausforderungen im Alltag von Regenbogenfamilien
Neben rechtlichen Barrieren gibt es auch gesellschaftliche Herausforderungen, mit denen sich Regenbogenfamilien auseinandersetzen müssen:
- Akzeptanz in der Gesellschaft: Obwohl sich die öffentliche Meinung zunehmend öffnet, erleben viele Regenbogenfamilien nach wie vor Diskriminierung und Vorurteile.
- Kinderbetreuung und Schule: Nicht alle Bildungseinrichtungen sind auf die Vielfalt von Familienformen vorbereitet. Es gibt immer noch Lehrerinnen und Erzieherinnen, die traditionelle Familienstrukturen bevorzugen.
- Unterstützungssysteme: Viele Regenbogenfamilien suchen nach Netzwerken, um sich mit anderen auszutauschen und Unterstützung in Erziehungsfragen zu erhalten.
Das Lichtenberger Regenbogenfamilienzentrum setzt sich aktiv für eine bessere gesellschaftliche Akzeptanz ein und bietet Beratung sowie zahlreiche Angebote für Regenbogenfamilien.
Die Rolle von Co-Parenting in Regenbogenfamilien
Co-Parenting ist eine der häufigsten Formen der Familiengründung für LGBT-Personen. Dabei entscheiden sich zwei oder mehr Erwachsene bewusst für die gemeinsame Familiengründung, ohne eine romantische Beziehung einzugehen. Co-Parenting kann zwischen Transgender-Personen und ihren Partnern, zwischen zwei lesbischen Frauen und einem schwulen Mann oder in anderen Konstellationen stattfinden.
Vorteile von Co-Parenting sind unter anderem:
- Eine geteilte Verantwortung für die Erziehung des Kindes
- Mehr finanzielle und emotionale Stabilität
- Die Möglichkeit, dem Kind von Anfang an eine große Vielfalt an Bezugspersonen zu bieten
Allerdings ist eine detaillierte Planung und vertragliche Absicherung wichtig, um spätere Konflikte zu vermeiden. co-eltern.de unterstützt interessierte Elternteile bei der Suche nach passenden Partner*innen für eine gemeinsame Elternschaft.
Gesellschaftlicher Wandel und politische Forderungen
Obwohl sich die gesellschaftliche Wahrnehmung von Regenbogenfamilien in den letzten Jahrzehnten verbessert hat, gibt es weiterhin Handlungsbedarf. Einige wichtige politische Forderungen sind:
- Vereinfachung der Elternschaftsanerkennung: Automatische Anerkennung der Mit-Mutterschaft bei lesbischen Paaren ohne Adoptionsverfahren.
- Mehr-Eltern-Regelung: Rechtliche Absicherung für Familien mit mehr als zwei Elternteilen.
- Antidiskriminierung im Bildungssystem: Schulische Aufklärung über diverse Familienformen.
Das Lichtenberger Regenbogenfamilienzentrum setzt sich aktiv für diese Ziele ein, indem es Aufklärungsarbeit leistet und Betroffene unterstützt.
Fazit
Regenbogenfamilien sind ein wesentlicher Bestandteil jeder Gesellschaft und tragen zum vielfältigen Familienbild bei. Obwohl sie mit rechtlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind, versuchen immer mehr Netzwerke, Gruppen und Organisationen, ihnen zu helfen. Plattformen wie co-eltern.de ermöglichen die Umsetzung alternativer Familienmodelle, während das Regenbogenfamilienzentrum Lichtenberg aktiv für die Rechte und Sichtbarkeit queerer Eltern kämpft. Nur durch einen offenen und inklusiven Diskurs über Familienformen kann die tatsächliche Gleichberechtigung aller Familien gewährleistet werden.